pilot@OMR – Unser exklusives Branchen­event

Christoph Keese, Co-CEO von Axel Springer hy und erfahrener Medienmacher, sprach mit unserem Geschäftsführer Retail Media, Moritz Hoffmann, über die drastischen Veränderungen in der Medienbranche. In einem Zeitalter, in dem Verlage oft nur noch als „Content-Uploader auf fremden Plattformen“ agieren, erörterte Keese die Herausforderungen bei der Monetarisierung und dem Schutz von eigenen Inhalten. Er wies darauf hin, dass die Medienbranche ähnliche Umbrüche wie die Musikindustrie erlebt, und betonte die Bedeutung von Paid-Modellen und den kreativen Einsatz von KI in der Content-Erstellung. Keese ist sich zudem sicher: Durch AI verschwindet allenfalls das Mittelmaß, was die aktuellen technologischen Entwicklungen zu einer Glanzzeit für kreative Exzellenz macht.

Zudem unterstrich er die Notwendigkeit für Medienunternehmen, sich an die Plattformökonomie anzupassen, die sich deutlich von traditionellen Geschäftsmodellen unterscheidet. Er erklärte, dass Medienschaffende vor der schwierigen Entscheidung stehen, ob sie ihre Inhalte auf den zahlreichen verfügbaren Plattformen anbieten sollen. Dies führt zu einem Dilemma: Das Nichtliefern von Inhalten bedeutet Unsichtbarkeit in bestimmten Zielgruppen, während das Liefern zwar Sichtbarkeit, aber oft geringe direkte Erträge bringt, da die Plattformen den größten Teil der Gewinne abschöpfen. Dieses Spannungsfeld erfordert innovative Lösungsansätze und eine kluge Strategie, um die Wertschöpfung innerhalb des eigenen Unternehmens zu maximieren. Sich branchenunabhängig als Technologie-unternehmen zu begreifen, um in der digitalen Welt zu bestehen, wurde ebenfalls als entscheidender Faktor für zukünftige Erfolge herausgestellt.

Dr. Dr. Alexander El Gammal, Spezialist für KI im Bereich Medizin, lieferte im Talk mit unserer Forschungsgeschäftsführerin Martina Vollbehr Einblicke in den innovativen Einsatz von KI sowohl im Gesundheitswesen als auch im Marketing.  Dr. Dr. El Gammal präsentierte im Gespräch die Vision von KI als unterstützendes Werkzeug, das nicht nur die Effizienz in der medizinischen Forschung steigert, sondern auch im Marketing neue Dimensionen eröffnet. Er thematisierte ebenfalls die Bedeutung von Open-Source-Ansätzen, um nicht den globalen technologischen Anschluss zu verlieren, und die Vision von KI als einen Co-Piloten des Menschen. Gemeinsam mit unserer Geschäftsführerin illustrierte er das enorme Potenzial dieser Technologien, die Produktivität zu revolutionieren und die Effizienz im Gesundheitssektor zu steigern. 

 
Ein konkretes Anwendungsszenario ist die Voranalyse von Langzeit-EKGs durch KI, die Ärzt*innen helfen könnte, schneller zu diagnostizieren. Im Marketingkontext ermöglichen ähnliche Technologien, Inhalte durch Large Language Modelle greifbar und interaktiv zu gestalten, was revolutionäre Möglichkeiten für zielgerichtete Werbekampagnen bietet.

Ulrike Küchler, Co-Founderin und CEO von Gamebook Studio, diskutierte mit unserem Berliner Geschäftsführer, Stefan Zarnic, über revolutionäre Entwicklungen im Gaming durch den Einsatz von No-Code-Plattformen. Diese Technologie ermöglicht es jedem, ohne tiefgreifende Programmierkenntnisse, kreative Spiele zu entwickeln und so Spiele-Creator*in zu werden. Dies fördert die Demokratisierung in der Spieleentwicklung und erschließt neue Zielgruppen, wodurch auch Marken ihre Wertschöpfungsketten erweitern können. 

Küchler betonte, dass KI bereits eine zentrale Rolle in der Entwicklung von Spielen spielt. Die technischen Möglichkeiten erlauben es heute praktisch jedem, Content im Gaming-Bereich zu erstellen. Darüber hinaus sieht Küchler im Gaming enormes Potenzial für Marken, da Spiele es den Nutzer*innen ermöglichen, selbst die Held*innen ihrer eigenen Geschichten zu sein und direkte, emotionale Verbindungen zu Themen aufzubauen. Dies kann in Markenwelten zu besonders eindrucksvollen Storytelling führen und signifikant höhere Conversion-Rates erzielen. Küchler sieht auch eine gesellschaftliche Verantwortung darin, die Community spielerisch für wichtige Themen wie Cybersecurity und die Gefahren von Filterblasen zu sensibilisieren. 

Alois Krtil, Gründer und Geschäftsführer des Artificial Intelligence Centers Hamburg (ARIC), erörterte mit unserer Direktorin Strategie, Fabiana von Holtzapfel, die Evolution generativer KI-Systeme. Er betonte, dass der anfängliche Hype um KI sich mittlerweile in eine konkreten Anwendung gewandelt hat, wobei „Text-to-Everything“-Transformationen – von Video über Audio bis hin zu anderen Medien – mittlerweile universell machbar sind.

Krtil plädierte dafür, KI und Datenanalyse bereits früh im Bildungsweg zu integrieren, um die nächste Generation auf die digitalen Herausforderungen vorzubereiten. Das Co-Pilot-Prinzip, bei dem der Mensch das Steuer in der Hand behält, jedoch durch KI als mächtiges Werkzeug unterstützt wird, wurde als entscheidend für die Zukunft der Arbeitswelt herausgestellt. Dennoch warnte Krtil vor den Grenzen der KI-generierten Daten, die oft zu einer degressiven Qualität in den Modellen führen, da mehr Daten nicht zwangsläufig mit besserer Qualität gleichzusetzen sind.